Wer Monty Python ist, brauche ich wohl fast niemandem zu erklären. Diese Truppe hat unseren heutigen Humor und die (inzwischen leider viel zu große) Comedylandschaft, nicht nur hierzulande, sondern weltweit, geprägt.
Ihren absolut, absurden, rabenschwarzen, aber immer intelligenten Humor haben die Herren Chapman, Cleese, Gillam, Idle, Jones und Palin in unzähligen Filmen , Auftritten und natürlich der Serie „Flying Circus“ einschlägig unter Beweis gestellt.
Längst sind sie zum Kult avanciert und fast jeder kann einen Python-Witz aus dem FF zitieren. Und logischerweise haben auch etliche Biographen sich an ihnen ausgelassen.
Doch in „Python über Python. Die Autobiographie von Monty Python“ kommen die sechs endlich einmal selbst zu Wort. Naja, die fünf noch lebenden… Bei Graham Chapman geht dies ja aus seinem Sarg heraus nur schlecht; an seiner Stelle spricht sein Bruder und sein damaliger Lebensgefährte.
In getrennten Interviews haben die Pythons dem Autor Bob McCabe nicht nur von Filmprokekten oder der Serie berichtet, sondern auch über ihren Werdegang. Zum ersten Mal kommen persönliche Details zur Sprache, die auch die nicht immer schönen Zeiten nicht auslassen. Doch alles in allem wird klar, dass, trotz Streit und Rivalität, sie immer eine Art Team waren, die gut zusammenarbeiten konnten. So erfährt man beispielsweise, dass eigentlich eine Fortsetzung von „Ritter der Kokosnus“ geplant war. Nur John Cleese war aufgrund des frühen Todes von Graham Chapman nicht damit einverstanden.
Aber dieser dicke Wälzer besticht vor allem durch seine unzähligen Bilder und natürlich den typischen Pythonschen Humor, den es wohl kein zweites Mal auf der Welt gibt und wahrscheinlich niemals geben wird. Sogar unsere Alltagskultur ist von ihnen geprägt, stammt doch beispielsweise das Wort „spam“ aus einem ihrer Sketche. (Hier…)
Mit „Python über Python“ haben sie ihren Fans eine wirkliche Freude bereitet, da man nicht nur aus Kommerzgründen wiederaufgewärmte Fakten und Texte bekommt, sondern neue und interessante Einblicke. Endlich mal ein Band für den sich der Preis wirklich lohnt.
Wie fühlt es sich wohl an seinen Kindern mitteilen zu müssen, dass ihr Vater hingerichtet wurde? Oder was passierte mit der Familie vom fast schon legendären Hitlerattentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg?
Am 20. Juli 1944 missglückt das geplante Attentat auf Hitler. Einer der Drahtzieher und Bombenleger Claus Schenk Graf von Stauffenberg muss seine Kühnheit mit dem Leben bezahlen. Nicht nur, dass er eine Familie mit vier Kindern zurücklässt, sondern auch noch seine Frau Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg, die mit ihrem fünften Kind gerade schwanger ist.
Und genau dieses Kind, das seinen Vater nie kennenlernen sollte, Constanze Gräfin von Schulthess hat nun eine Biographie über ihre Mutter verfasst. Sie beschreibt Nina von Stauffenberg als eine selbstständige und starke Person, die durch den Mut ihres Mannes einiges durchmachen musste und trotz allem niemals aufgegeben hat.
Sie zeigt, dass Nina nicht bloß die brave Ehefrau hinter Graf von Staffenberg war, sondern aktiv ihren Mann zu dem Attentat ermutigte und der festen Überzeugung war, er tue das Richtige.
Nach dem Attentat wurde die gesamte Familie Stauffenberg in Sippenhaft gestellt. Die Kinder werden ihr weggenommen und unter falschem Namen zur Adoption freigegeben. Sie selbst wird von den Nazis verhört, kann sich aber als nichtsahnende Hausfrau verkaufen und verrät niemanden. Daraufhin kommt sie ins KZ Ravensbrück in Isolationshaft. Die Zeiten übersteht sie nur, da die Schwangerschaft sie zum Durchhalten zwingt. Sie veranstaltet imaginäre Musik- und Literaturabende in ihrer Zelle und rezitiert Gedichte.
Constanze wird in Gefangenschaft geboren. Zusammen können sie aber nach dem Krieg in Ninas Elternhaus zurückkehren. Sie lebt fortan von ihrer Witwenrente und engegiert sich für den Denkmalschutz und die Deutsch-Amerikanische Freundschaft. Heiraten sollte sich nicht noch einmal. Nina Gräfin von Stauffenberg stirbt 2006.
Constanze Gräfin von Schulthess zeichnet ein feinfühliges und spannendes Porträt einer Frau, bei der die Zeit schwere Wunden hinterlassen, die aber trotzdem niemals ihre Hoffnung verloren hat. Eine wirklich lesenswerte Biographie.
Einer der wohl bedeutendsten und gleichzeitig kontroversesten Autoren der Postmoderne ist Thomas Pynchon. Ein ständiger Mythos umgibt diese Person. Kursieren doch keinerlei aktuelle Fotos von ihm – die letzten sind über 40 Jahre alt.
Doch nicht nur die selbstgeschaffene Ironie, nicht in den Medienfokus gerückt werden zu wollen und gerade dadurch aber für die Presse interessant zu werden, sondern auch Pynchons unvergleichlich kreativer Schreibstil, verhelfen ihm zu einer Sonderstellung im Literaturbetrieb.
Thomas Pynchon, 1937 auf Long Island, New York, geboren, studierte zunächst Physik, dann englische Literatur an der Cornell-Universität, wo er ein Schüler Vladimir Nabokovs („Lolita“) war. Nach seinem Abschluss 1958 lebte er in New York und arbeitete fieberhaft an seinem ersten Roman. 1960 war er für kurze Zeit technischer Redakteur bei Boeing.
Als dann 1963 sein Debütroman „V.“ erschien, begann er sich vollkommen von jeglicher Form von Öffentlichkeit abzuschotten. Deshalb ist über diese Zeit nur bekannt, dass er mit seiner Frau, mit der er auch ein Kind hat, an der amerikanischen Westküste gelebt hat. Anfang der 1990er ist er wohl nach New York, genauer Manhattan zurückgezogen, wo er wahrscheinlich heute noch lebt.
Das Rätsel um seine Person ist inzwischen zu einer Art „Running Gag“ in der amerikanischen Kultur geworden. Er hat beispielsweise regelmäßig Gastauftritte bei den „Simpsons“, wobei er sich selbst spricht, die Figur aber eine Papiertüte mit Fragezeichen auf dem Kopf trägt.
Dies beweist einmal mehr Pynchons wunderbaren Sinn für Humor und Ironie, der bei aller Hoffnungslosigkeit in seinen Werken trotzdem immer mitschwingt. Zu seinen Hauptthemen zählem meist Krieg, Todessehnsucht oder Paranoia. Sein größtes Geschick ist aber zwischen den Gattungen wechslen zu können, ohne dass es jemals konstruiert oder hölzern wirkt. Er kennt sich ebenso mit Comics und Trickfilmen aus, wie mit Technik, Physik, Philosophie, Psychologie und Religion. Und all dies verbindet er zu einem realistischen Spiegelbild unserer Gesellschaft und des Menschen an sich.
In den meisten seiner Romane, wie in seinem Hauptwerk „Die Enden der Parabel“ gibt es eine Vielzahl an Charakteren und Figuren, die alle parallel zueinander handeln und agieren. So hält er stets eine literarische Momentaufnahme der Welt fest. Alles ist wie in einem Spinnennetz miteinander verwoben, bedingt sich gegenseitig und ist doch unabhängig voneinander.
Thomas Pynchon ist bestimmt nicht einfach zu lesen, aber Dranbleiben lohnt sich auf alle Fälle!
Werke (Jahr der Veröffentlichung in Deutschland):
- V. (1968)
- Die Versteigerung vn Nr.49 (1973)
- Die Enden derParabel (1981)
- Spätzünder – Frühe Erzählungen (1985)
- Vineland (1991)
- Mason & Dixon (1999)
- Gegen den Tag (2008)