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Jahrestag zur Bücherverbrennung der Nazis

Bücher-Scheiterhaufen 1933

Heute jährt sich der Tag der Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten zum 75. Mal. In dieser „Aktion wider den undeutschen Geist“ wurden die Werke von unzähligen genialen Schriftstellern dem Feuer übergeben.

Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im März 1933 wurden auch schon die ersten Säuberungsaktionen gegen jüdische, marxistische und pazifistische Schriftsteller geplant. Vor der großen Bücherverbrennung gab es auch schon kleiner, aber diese eine große war von Anfang bis Ende durchorganisiert und systematisch vorbereitet.

Interessant ist, dass diese Aktion nicht vom Propagandaministerium angezettelt und durchgeführt wurde, sondern von der Deutschen Studentenschaft. Diese fanden vor allem von ihren Professoren Unterstützung bei den Vorbereitungsphasen, zu denen eine aufwendige Propagandaarbeit gehörte.

Bücherverbrennung 1933Die Studenten wurden zudem dazu angehalten zunächst ihren eigenen Buchbestand und den seines Umfelds zu „säubern“, dann wurden die Bibliotheken der Unis, die öffentlichen Bibliotheken und die Buchhandlungen nach „zersetzendem Schrifttum“ durchforstet. Von den Stadt- und Volksbüchereien wurde erwartet ihren Bestand selbst herauszugeben. Grundlage für die Liste der zu verbrennenden Bücher war eine Auswahl des damals 29-jährigen Bibliothekars Dr. Wolfgang Herrmann, auf der sich dann schließlich 94 deutsche Schriftsteller mit über tausend Werken befanden.

Am 10. Mai 1933 fanden dann schließlich die Verbrennungen in 22 deutschen Städten statt, wobei der Höhepunkt die Scheiterhaufen auf dem Berliner Opernplatz waren. In Berlin fand zwischen halb neun und 22 Uhr eine Kundgebung im jeweiligen Auditorium der Universitäten statt. Es wurden Hetzreden gehalten und ab 22 Uhr setzte sich dann schließlich ein Fackelzug mit den aufgeladenen Büchern vom Hegelplatz über die Museumsinsel bis hin zum Opernplatz (heute: August-Bebel-Platz) neben der Staatsoper in Gang.

Bücher im Feuer 1933Es wurden Hetzreden gehalten und Propagandaminister Goebbels gab dem „Ereignis“ eine offizielle Note. Schließlich wurde dann so gegen 23 Uhr versucht die Scheiterhaufen anzufachen, doch der starke Regen verhinderte dies zunächst bis die Feuerwehr mit Benzinkanistern nachhalf. Rund 70.000 Menschen sahen jubelnd zu wie unter propagandistischen „Feuersprüchen“ (unter buecherverbrennung.de findet ihr die Feuersprüche und weitere Infos…) die Werke von u.a. Karl Marx, Erich Kästner, Thomas Mann, Sigmund Freud und Kurt Tucholsky verbrannten. Die Deutsche Welle berichtet in einerStaffelreportage „live“ vom Ort des Geschehens.

Diese schockierende Tat sollte der Auftakt der Greueltaten der Nazis werden.

Einige Schriftsteller, wie Oscar Maria Graf, setzten sich gegen die Bücherverbrennungen auf ironische Weise zur Wehr. Sie waren teilweise entsetzt, dass die Nazis ihre Werke nicht für gut befunden hatten, denn diese Autoren wollten nichts mit dem Gedankengut der Nazis zu tun haben.

Bertold Brecht schrieb zum Beispiel dieses Gedicht:

Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
Öffentlich zu verbrennen, und allenthalben
Ochsen gezwungen wurden, Karren mit Büchern
Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!
Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig! Habe ich nicht
Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern? Und jetzt
Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt! Ich befehle euch, Verbrennt mich!

Ein Kommentar

  1. g.weber




    toll das gedicht von brecht – heute werden die guten bücher nicht mehr
    verbrannt, sondern vom müll der seichten und bequemen massenunter –
    haltung begraben !

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