Spannung vom Feinsten aus Frankreich
Spätestens seit der Verfilmung seines Buches „Die purpurnen Flüsse“ kennen eingefleischte Krimi– und- Thriller-Fans den Namen Jean-Christophe Grangé. Seine Werke sind kein, zur Zeit leider allzu beliebter, Kommerz-Mystery von der Stange, sondern ausgeklügelt, packend und gut geschrieben.
Sein aktuelles Buch „Das Herz der Hölle“, für dessen Recherche und Ausarbeitung er drei Jahre gebraucht hat, kann sich literarisch absolut mit seinen Vorgängern messen.
Es sticht tief in das Herz der römisch-katholischen Kirche und führt uns in deren Abgründe, das einem das Blut gefriert.
Mathieu Durey und Luc Soubeyras sind schon in ihrer Schulzeit auf einem christlichen Internat die besten Freunde. Nächtelang bleiben sie wach und diskutieren über Gott und die Welt. Nach der Schule trennen sich zwar die Wege der Freunde, doch verfolgen sie beide stets einen ähnlichen Lebensweg.
Beide wollen sie zunächst Priester werden und gehen mit Hilfsorganisationen ins Ausland, Luc in den Sudan und nach Kroatien, Mathieu, genannt Mat, nach Ruanda. Dort wird ihr Glauben an das Gute im Menschen tief erschüttert und sie werden beide nacheinander und unabhängig voneinander Polizisten. Doch haben sie anscheinend unterschiedliche Motivationen: Luc will dem Teufel ins Auge sehen, Mat will ihn bekämpfen und den Menschen helfen.
Bei den Ermittlungen zu einem Mordfall treffen sich die beiden Jugendfreunde nach Jahren aus Zufall wieder. Schnell arbeiten die zwei wieder zusammen. Doch die Freude währt nicht lange. Luc entkommt gerade so einem spektakulären Suizidversuch und liegt fortan im Koma. Doch Mathieu zweifelt an dem Selbstmord seines Kumpels. Warum sollte sein gottesfürchtiger Freund diese Todsünde begehen? Und wenn doch, warum hat er es getan? Diese und andere Fragen lassen Mat nicht mehr los. Er lässt sich vom Dienst suspendieren und ermittelt fortan auf eigene Faust.
Immer mehr wird er in die düsteren Angründe einer bizarren Mordserie hineingezogen, hinter der scheinbar eine Satanssekte steckt…
Die einfach geniale Sprache Grangés macht „Das Herz der Hölle“ zu einem atmosphärisch-dunklen Genuss.
Gut fand ich vor allem, dass sich der Autor am Anfang lange Zeit gelassen hat die Lebensgeschichten der Protagonisten zu erzählen und so ein fundiertes Charakterbild zu erstellen. Man fiebert regelrecht mit Mathieu bei seinen Ermittlungen mit und hat das Gefühl stets nahe am Geschehen dabei zu sein.
Vor allem das absolut überraschende Ende wird jeden vom Sockel hauen.
Das ist Thriller und Mystery vom Feinsten!