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Verblödung in Germanien

Buchcover zu “Verschwörung in Germanien”Wer zufällig im Buchladen über Wolfgang Dietschs geistigen Erguss „Verschwörung in Germanien“ stolpern sollte, sei gewarnt. Selten habe ich so ein schlechtes Buch gelesen!

Ich dachte mir: „Naja, der Klappentext klingt ja so ganz vielversprechend (Obwohl der ja eigentlich nie was aussagt! 🙂 ) und das Thema des historischen Krimis mal nicht im Mittelalter mit alten Büchern zu behandeln, sondern es in die Römerzeit zu versetzen, könnte auch okay sein… “ Pustekuchen!

Das Buch ist weder spannend, noch originell, noch einfallsreich, noch sind die Charaktere irgendwie ausgereift.

Der 27 Jahre alte Rufus wird zu Beginn des zweiten Jahrhundert in den Kreis der 26 unter Kaiser Trajan gewählt. Ab sofort ist er für das Finanzwesen zuständig und entlarvt so schnell, dass es sich bei einigen Münzen um Fälschungen handelt. Um der Sache auf den Grund zu gehen, macht er sich zusammen mit seinem Freund Longus (Absolut einfallsreicher Name… 😀 ) und seinem Sklaven Pendorix auf den Weg nach Germanien, von wo die gefälschten Münzen stammen.

Longus wird kurzerhand von Rufus als Spion in die hiesigen Geldgeschäfte eingeschleust. Als dann ein Verdächtiger nach dem anderen ermordet wird, geraten auch die Freunde in arge Bedrängnis. Immer mehr kommen sie einer Verschwörung gegen den Kaiser von großen Ausmaßen auf die Spur.

So eine schlechte und gelangweilte Sprache habe ich selten bei einem Krimi gelesen. Und auch historisch hat sich der Autor wenig Mühe gegeben und dies bei einem Stoff der soviel hergeben würde. Es gibt weder einen Anhang zur Erklärung einzelner historischer Fakten, noch werden die Ortbeschreibungen irgendeiner Stimmung gerecht. Zu keinem Zeitpunkt fühlt man sich in die Römerzeit zurückversetzt, was wohl vor allem an der höchst modernen Wortwahl liegt.

Und auch die Ortsnamen, die anfangs auf lateinisch auftauchen (aber nirgends erklärt werden), rutschen schnell in die heutigen Bezeichnungen ab und zu Ende hin werden sie gar einfach nur abgekürzt, so dass man einige Zeit knobeln muss um überhaupt rauszufinden, wo man sich gerade befindet.

Die Charaktere sind dermaßen lieblos gestaltet, dass sie vollkommen emotions- und teilnahmslos wirken. Die nur rund 180 Seiten hätten vielleicht durch etwas mehr Einfühlungvermögen noch entscheidend verlängert werden können. Zudem nerven die pseudo-weisen lateinischen Sinnsprüche zwischendrin enorm.

Und auch die eigentlich spannenden Stellen, wie ein Mord oder eine Hausdurchsuchung werden einfach so abgehandelt oder durch total banale Ereignisse wieder aufgelöst.

Wer sich mal so richtig aufregen, einen altgehegten Groll an einem Lateinlehrer wieder aufleben lassen oder sich einfach nur ins Koma lesen will, dem sei dieses Buch wärmsten empfohlen. Ansonsten Daumen runter. Die Totgeweihten grüßen dich…

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