Der Bestseller-Mord
Der irische Schriftsteller Michael Collins hat mit seinem Buch „Der Bestseller-Mord“ einen Krimi der eher leisen Töne geschrieben.
Der amerikanische Literaturprofessor Robert E. Pendleton fristet ein für ihn trauriges Dasein. Er ist gescheiterter Schriftsteller, hält sich mit seiner Professur gerade so über Wasser und ist fast schon von Neid auf Gott und die Welt zerfressen. Als er sich versucht umzubringen, scheitert er auch darin. Die Studentin Adi Wiltshire rettet ihm das Leben und pflegt den nun schwerstbehinderten im Wachkoma liegenden Professor. Sie beginnt sich für sein Leben als Autor zu interessieren und schreibt sogar ihre Doktorarbeit über sein literarisches Schaffen.
In seinem Keller entdeckt sie eines Tages ein noch unveröffentlichstes Werk von ihm. „Schrei“ handelt von dem Mord an einem Mädchen und wird, als Adi es veröffentlichts, zu einem Bestseller.
Doch schnell wird klar, dass das Buch erstaunlich große Parallelen zu dem Mord der kleinen Amber Jewel aufweist. Hat Pendleton das Buch nur nicht veröffentlicht, da es seinen Beichte eines Mordes ist?
Michael Collins lässt sich mit der Hinführung zum Höhepunkt sehr viel Zeit. Langsam geht er auf die Charaktere genauer ein und vermittelt so dem Leser das Gefühl die Figuren genau zu kennen. Dieser Aspekt mag vielen Krimi-Fans, die vor allem auf Action und Spannung stehen, so gar nicht gefallen. Doch auf der anderen Seite beweist Collins so, dass es bei interessanten Fällen nicht nur immer um Nervenkitzel geht, sondern dass eine gute Geschichte manchmal schon ausreicht.
Am besten an „Der Bestseller-Mord“ hat mir der ständige unterschwellige Sarkasmus und die Kritik am Uniwesen und dem Literaturbetrieb gefallen. Er entlarvt die Literaturexperten als ein Bande von Wichtigtuern, die sich so sehr in Deutungen und Elitärgehabe verlieren, dass sie das Wichtigste übersehen. Mehr Schein als Sein!
Ein durchaus gelungenes Buch, das beweist, dass es im Krimigenre auch noch anders zugehen kann.