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Beispiel für eine Gedichtsammlung KästnersEiner meiner Lieblingsautoren ist auf alle Fälle Erich Kästner. Viele kennen ihn wahrscheinlich in erster Linie als Autor von Kinderbüchern wie „Pünktchen und Anton“. Diese Klassiker sind auch heute noch absolut (vor-)lesenswert.

Aber Kästner hat auch viel anderes für das „erwachsenere Publikum“ 😀 geschrieben. Vor allem seine Gedichte schätze ich sehr. Sie sind humorvoll, satirisch, aber auch ernst und stellen einmal mehr Erich Kästners großartiges Sprachtalent unter Beweis.

Eines der wohl bekanntesten und, in meinen Augen, auch besten ist folgendes:

Die Entwicklung der Menschheit

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.

Kästners Gesellschaftskritik in Form eines Augenzwinkerns habe ich schon immer geliebt.

Eine Lektüre seiner Gedichte ist also absolut lohnenswert!

Wer mehr über Erich Kästner erfahren will, schaut am besten mal auf kaestner-im-netz.de vorbei.

Cover zum Sammelband der “Robotergeschichten”Wie kein Zweiter hat der amerikanische Autor und Wissenschaftler Isaac Asimov das Bild der Roboter in der Science-Fiction-Literatur, aber auch unserer Gesellschaft geprägt und verändert.

Unsere Welt wird immer mehr von Technologien bestimmt. Schon längst sind menschenähnliche Roboter keine Hirngespinnste mehr und die Möglichkeit zur Verschmelzung von Mensch und Maschine ist in unmittelbare Nähe gerückt.

Und wieder einmal hat die Science-Fiction, wie damals beispielsweise Jules Verne, dieses Bild einer neuen Technologie vorweggenommen.

Isaac Asimov beschreibt in seinen Robotergeschichten den Einzug der Roboter in die Gesellschaft mit aller anfänglichen Skepsis bis hin zu der Zeit, in der die Robotik zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist.

Manchmal amüsant oder kurzweilig, über gesellschaftskritisch, bis hin zu philosophisch oder psychologisch beleuchten die Kurzgeschichten wichtige Aspekte des Verhältnisses Maschine/Mensch.

Engl. Buchvover zu “I, Robot”Auch die berühmten drei Robotergesetze stammen aus einer dieser Kurzgeschichten:

1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

2. Ein Roboter muss dem ihm von einem Menschen gegebenen Befehl gehorchen, es sei denn, ein Befehl würde mit Regel eins kollidieren.

3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, so lange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert.

Ein Muss für jeden Science-Fiction-Fan und alle, die es noch werden wollen. Ein echter Klassiker!

P.S.: Der Film „I, robot“ (Titel nach einer Kurzgeschichte von Asimov) mit Will Smith basiert angeblich auf den Geschichten von Asimov. Hat diese aber so sehr und teils lieblos abgewandelt, dass das Hintergründige und Eigentliche verloren gegangen ist. Schade!

Buchcover zu “Frankenstein”Beim Lesen der Ãœberschrift werden viele jetzt bestimmt schmunzeln. Doch die wenigsten haben das Buch von der damals erst 19-jährigen Mary Shelley gelesen und sehen bei dem Wort „Frankenstein“ sofort einen dunkelgrünen Kleiderschrank mit zwei Schrauben im Hals und ausgestreckten Armen durch die Gegend wanken. Aber dieses Bild hat mit dem Original wenig gemein.

Der 1818 unter dem Titel „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ erschienene Roman wird halb in Briefform, halb von einem Ich-Erzähler dem Leser vermittelt.

Der junge Schweizer Viktor Frankenstein versucht an der damals berühmten Universität Ingolstadt die Geheimnisse des Lebens und der Natur zu entschlüsseln. Er ist geradezu besessen von der Idee das Elixier des Lebens zu finden und so neues Leben künstlich zu erschaffen.

Und eines Nachts gelingt es ihm auch. Aus alten Knochen, die er nach und nach gesammelt hat, schafft er ein menschenähnliches Wesen.

Ohne etwas über die Außenwelt oder die Menschen zu wissen, wird es in die Welt entlassen. Doch es ist ein unförmiges Monster und alle haben Angst vor ihm und meiden es. Dabei wünscht es sich nichts sehnlicher als selbst ein Mensch zu sein und dazuzugehören.

Frankensteins “Film”monster © vsgzAus mangelnder Toleranz und Einsamkeit wird das Monster zu einem rachsüchtigen Außenseiter und sein Ziel ist zunächst sein „Vater“ Frankenstein. Dieser will dem Ungeheuer nun aus Mitleid eine Frau bauen, doch es gelingt ihm kein zweites Mal und ihm ist zusätzlich klar, dass dieses „Ãœbel“ sich nicht vermehren darf. So nimmt das tragisches Schicksal seinen Lauf…

Marys Shelley hat mit Frankenstein eine äußerst sensible Gruselgeschichte geschrieben, die dem bloßen Horror ein menschliches und tragisches Element verleiht.

Das „Monster“ ist eigentlich gar kein Monster, sondern nur ein Außenseiter auf der verzweifelten Suche nach Liebe und Anerkennung. Dem gegenüber steht der besessene Wissenschaftler, der dadurch ebenfalls von der Gesellschaft isoliert ist.

Das Buch beschreibt zudem, was passieren kann, wenn der Mensch versucht Gott zu spielen. So stellt es die Allmacht der Wissenschaft in Frage und ist ein unterhaltsames Lehrstück.

Dieses Buch ist eines der wohl missbrauchtesten und missverstandensten Werke der Literaturgeschichte. Es sollte viel häufiger gelesen werden!

P.S. Nichts gegen die Monster- und Horrorfilme… 😉 Man sollte sie nur nicht mit dem Buch vergleichen!