Willkommen auf Science Fiction | Bücher - Romane, Krimis und mehr über eure Lieblingsbücher

Fritz Leiber dürfte vielen Science-Fiction- und Fantasy-Fans gut im Gedächtnis haften. Der ambitionierte Katzenfreund, der seine Protagonisten gerne mal mit Katzenwesen aus dem All konfrontierte, hat in seinem Lebenswerk bedeutendes Geschaffen. Er gilt als einer der Väter des modernen Horror und des Fantasy-Genres.

Buchcover zu “Die programmierten Musen”Er ist ein vielseitiger, origineller Autor von manchmal sehr skurrilen Geschichten, und wurde mit mehreren Preisen geehrt.

In Leibers Roman „Die programmierten Musen“ erzählt er die Geschichte des „Gesellen-Autoren“ Gaspard de la Nuit, der in einen Konflikt globalen Ausmaßes hineingezogen wird. Mit seinem Roboter-Kollegen Zane Gort erlebt er den Streik der Autoren, die sich weigern, die Wortmaschinen weiter zu pflegen. Autoren sind die Mechaniker gewaltiger Maschinen geworden, die im Auftrag mächtiger Verlage „Wortschmalz“ herstellen.

„Wortschmalz“ werden die Geschichten genannt, die ohne tiefe Bedeutung hypnotische und emotionale Wirkung bei dem Auslösen, der diese Geschichten liest. Da kein vergangener Autor in der Lage war, mit den Wortmaschinen gleichzuziehen, wenn es um bedeutungslose, triviale Literatur ging, wurden die Autoren kurzerhand zu den Handlagern der Wortschmalz-Maschinen.

Der Schein wurde aufrechterhalten, dass die Autoren die Wortmaschinen mit Inhalt füllten, doch mehr als ein paar Tropfen Öl ins Getriebe waren nach wenigen Jahren von Seiten der Autoren nicht mehr drin. Das Wortmaschinenwesen verselbständigte sich und war über Jahre erfolgreich.

Das also ist die Welt des Gaspard, der seinen Job liebt, und auch die Maschinen, die seiner Meinung nach die besten Romane aller Zeiten produzieren, als der Streik der Autoren ausbricht. Unzufriedene Autoren zerstören die Maschinen, um selbst wieder kreativ Geschichten zu spinnen. Das Problem ist, dass keiner der Autoren in der Lage ist, auch nur eine Geschichte zu schreiben. In dieser hoffnungslosen Situation wird Gaspard abgestellt, um mysteriöse, körperlose Gehirne zu beschützen, von denen sich die Verleger eine Revolution in der „Wortschmalz“-Geschichten-Erfindung erhoffen.

Fritz Leibers Geschichte, die er 1961 veröffentlichte, ist ein Funken sprühendes, kritisches und sarkastisches Werk, das eine Welt aufzeigt, in der Kreativität, Ideen, und ein eigenes Weltbild nicht mehr gefragt sind, und Schriftsteller als verkommene, überhebliche, ideenlose Partyschrecken die Städte unsicher machen. Wer sich die heutige Literatur ansieht, wird so manche Parallele entdecken. 😉

„Das Rätsel der Templer“ von Martina André ist ein Buch, bei dem ich nicht richtig weiß, was ich davon halten soll. Es kommt zunächst in dem Gewand eines historischen Roman daher und wird dann urplötzlich zu einer Art Science-Fiction-Geschichte.

Buchcover zu “Das Rätsel der Templer”Die Idee finde ich ja eigentlich klasse, vor allem da die Autorin mit dem z. Z. ja so beliebten und damit völlig ausgelutschtem Thema der Geheimnisse und Verschwörungtheorien um den Orden der Tempelritter versucht auf neue Art und Weise umzugehen.

Doch irgendwie war die Verknüpfung dann schon wieder so klischeehaft, dass ich schnumzeln musste und dies für die Spannung nicht gerade zuträglich war.

Aber zunächst zur Story 🙂 : Am Freitag, den 13. Oktober 1307 lässt Philipp IV, genannt „der Schöne“, mit einem Schlag fast alle Mitglieder des Templerordens verhaften und klagt diese wegen Ketzerei und Hexerei an. Sie sollen, neben dem Vorwurf der Sodomie und Blasphemie, auch noch ein geheimnisvolles Haupt verehrt haben.

Und genau um dieses „Haupt der Weisen“ ranken sich ja bereits unzählige Legenden. Ist das Artefakt, das der Großmeister der Templer im Jahr 1156 aus Jerusalem nach Südfrankreich gebracht hat, der Stein der Weisen, der Heilige Gral oder eine Art Baphomet? Begründen sich auf ihm der Reichtum und die Macht des Ordens?

Einige Templer können der Hetzjagd Philipps noch entgehen. Einer von ihnen ist Gero von Breydenbach, ein Templer aus Trier, der nun das Haupt der Weisen retten soll. Mit seinen Gefolgsleuten macht er sich auf nach Deutschland, wo sie das Haupt in Sicherheit wähnen. Doch auf der Reise findet sich die Gruppe plötzlich in der Eifel im Jahr 2004 wieder

Ich muss ja ganz ehrlich gestehen, ein bisschen hat mich diese Episode an den Film „Die Zeitritter“ mit Jean Reno erinnert. 😀 Jedenfalls, finde ich die Idee der Genreverknüpfung, wie schon gesagt, gar nicht schlecht. Nur eine Zeitmaschine? Ich weiß nicht… Auf der anderen Seite, wie hätte es die Autorin anders machen sollen…

Naja, die Sprache ist ihr gut gelungen und die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Manchmal zwar etwas zu perfekt (ein paar Schwächen hätten ihnen gut getan), aber im großen und ganzen okay. Das Problem der Sprachunterschiede zwischen damaliger und heutiger Zeit hat Marina André auch gut gelöst, indem sie die Ritter bei einer Mediavistik-Studentin unterkommen lässt. Sowieso ist der Clash der „Kulturen“ ganz gut gelungen.

Auch die Recherche ist, bis auf ein paar wenige Ungereimtheiten, gut gemacht.

Alles in allem also ein Buch, das einen hohen Unterhaltungswert hat, ein paar neue Ansätze ausprobiert und sonst einen aber nicht groß weiter beschäftigt.

Wer die Computerzeitschrift c’t ab und zu liest, hat sie vielleicht schon einmal gesehen. Das Autoren-Ehepaar Desirée und Frank Hoese haben dort sporadisch Science-Fiction-Kurzgeschichten veröffentlicht. Und diese kamen bei den Lesern so gut an, dass sie die einzelnen Geschichten nun zu einem Roman zusammengefasst haben, „Die Zyanid-Connection“.

Die Welt von morgen ist im Prinzip in zwei Welten gegliedert. Die Großstädte unbterteilen sich in den Stadtkern, die sogenannten Megacities und die Viertel drumherum, die Outskirts. Diese beiden Bereiche sind durch eine unüberwindbare Mauer voneinander getrennt, da in den Megacities die legalen Bürger wohnen und in den Outskirts die illegalen. Außerhalb des Stadtkerns herrschen keine Gesetze. Bosse, die die Randbezirke in Territorien unter sich aufgeteilt haben, sorgen mehr schlecht als Recht für ein wenig Ordnung.

Buchcover zu “Die Zyanid-Connection”Aus den Megacities werden diejenigen verbannt, die ein Verbrechen begangen haben, doch als Verbrecher gilt man schon, wenn man nur das System ein bischen kritisiert.

Als Detektive halten sich Wren Ironside, ein ehemaliger Cop aus der Megacity New Athens, und Instant Auger, Ex-Topprogrammiererin von CBC, des mächtigsten Konzerns für Implantationstechnologie, in den Outskirts über Wasser. Sie mussten nach draußen fliehen, da sie beide Kritik an den Machenschaften der Großmächte übten.

Eines Tages wird bekannt, dass die Outskirts durch eine geheime Wetware einer lückenlosen Überwachung unterzogen werden sollen. Ironside und Auger bekommen von den Bossen den Auftrag näheres darüber herauszufinden und die Etablierung zu verhindern. Doch CBC und der Regierung gefällt das überhaupt nicht und die beiden werden zum Ziel brutaler Machenschaften.

Die Fusion der Kurzgeschichten ist dem Autorenduo nicht immer ganz gelungen. Man hat manchmal das Gefühl die Geschichte sei irgendwie abgehackt. Nichtsdestotrotz tut dieses Buch nach all dem Standardkommerz im Science-Fiction-Bereich wirklich gut, da sie sich ein wenig auf die Anfänge des Cyberpunk zurückbesinnt haben und neben Action, die nicht zu kurz kommt, auch noch ein wenig Systemkritik mitschwingt.

An die schillernde Sprache muss man sich erst einmal gewöhnen und manch einem mag sie überzogen erscheinen, aber sie passt perfekt zu den Charakteren und der Atmosphäre.

Wirklich spannende Science-Fiction aus Deutschland…

Wer Lust auf eine kurzweilige Grusellektüre hat, dem würde ich Justin Richards „Death Collector“ empfehlen. Die Geschichte hinterlässt keinen bleibenden Eindruck oder wartet auch nicht mit irrwitzigen Welten auf, aber sie unterhält einen eine Weile ganz gut.

Richards Geschichte pendelt irgendwie zwischen Klassikern der Gruselliteratur wie „Frankenstein„, einem Hauch von Science Fiction, Krimi und Mystery hin und her.

Buchcover zu “Death Collector”Wir befinden uns im viktorianischen London: George Archer arbeitet im Britischen Museum und liebt diesen Job über alles. Doch eines Tages beobachtet er, der es eigentlich eher ruhig mag, aus Zufall in der dunklen Reservatenkammer ein Verbrechen. Zwei merkwürdige Gestalten versuchen die Tagebücher des verstorbenen Wissenschaftlers Henry Glick zu stehlen und töten dabei Georges Kollegen. Bei dem Kampf gerät das Tagebuch aus Versehen in Brand. Nur noch einen kleinen Fetzen kann George retten.

Unerwartete Hilfe bekommt er von Sir William, der im Museum für eine Abteilung unerklärlicher Dinge zuständig ist. Zufällig treffen sie auf den jungen Taschendieb Eddie und die resolute Liz Oldfield. Gemeinsam versuchen sie dem geheimnisvollen Tagebuch auf die Spur zu kommen und geraten in die düsteren und nebligen Abgründe Londons voller seltsamer, menschenfressender Monster und wieder lebendig gewordenen Leichen.

„Death Collector“ ist eine nette und spannende Geschichte um eine Gruppe wie sie unterschiedlicher nicht sein könnte. Und obwohl uns die Charakterzüge der Protagonisten nicht neu sind, sind sie liebvoll ausgearbeitet.

Auch die Atmosphäre des düsteren Londons ist durchweg gut gezeichnet und lädt wahrscheinlich besonders die jüngeren Leser zum Gruseln ein.

Ein wirklich schöner Zeitvertreib und besonders für Jugendliche ein guter Einstieg in die viktorianische Gruselliteratur.

Der erste Band der mittlerweile dreiteiligen Reihe um die Jurisfiktions-Agentin Thursday Next des walisischen Schriftstellers Jasper Fforde hat mich auf Anhieb begeistert. Es ist eine gelungene Mischung aus Spannung und Humor, Science-Fiction, Fantasy und Krimi.

Buchcover zu “Der Fall Jane Eyre”Fforde hat eine fiktive Parallelwelt zu unserer erschaffen, die unserer gar nicht so unähnlich ist. Die Geschichte ist nur anders verlaufen: England befindet sich seit 130 Jahren im Krimkrieg gegen das zaristische Russland und Wales ist eine unabhängige Volksrepublik. Zeppeline sind das Hauptverkehrsmittel und genetisch dublizierte Dodos sind fast schon eine Selbsverständlichkeit.

Vor allem aber ist es eine Welt, in der Bücher eine wichtige Stellung haben. So wichtig, dass es extra Agenten gibt, die Bücher vor Fälschern schützen, die Jurisfiktions-Agenten. Und genau so eine ist Thursday Next. Kriminelle kidnappen hier schonmal Bücher und verändern sie, geben „Romeo und Julia“ zum Beispiel ein Happy End, was dramatische Folgen haben kann.

Thursday Next gerät in einen besonders heiklen Fall. Das Originalmanuskript von Dickens „Martin Chuzzlewit“ wird entführt und die Nation ist entsetzt. Schnell wird Next auf den drittgesuchtesten Mann des Landes Acheron Hades angesetzt, der zu allem Ãœberfluss auch noch das Manuskript zu Charlotte Brontes „Jane Eyre“ in seine Gewalt bekommt und droht, die Geschichte zu verändern.

Dies klingt alles sehr absurd und genau so ist es auch. Die Handlung lässt sich nur schwer beschreiben. Am besten liest man dieses geniale Werk selbst… 😉 Dadurch, dass Fforde eine so geschickte Balance zwischen Realität und Fiktion geschaffen hat, bleibt die Geschichte trotz aller Skrurrilität extrem spannend.

Was mich zudem begeistert hat, ist dass der Autor sich viel Zeit für die Charakterzeichnung genommen hat, was bei anderen fantastischen Werken häufig leider auf der Strecke bleibt.

Diese Bücherreihe muss man gelesen haben. Sie ist absolut kultverdächtig und eine Ode an die Welt der Bücher selbst!

Cover zum Sammelband der “Robotergeschichten”Wie kein Zweiter hat der amerikanische Autor und Wissenschaftler Isaac Asimov das Bild der Roboter in der Science-Fiction-Literatur, aber auch unserer Gesellschaft geprägt und verändert.

Unsere Welt wird immer mehr von Technologien bestimmt. Schon längst sind menschenähnliche Roboter keine Hirngespinnste mehr und die Möglichkeit zur Verschmelzung von Mensch und Maschine ist in unmittelbare Nähe gerückt.

Und wieder einmal hat die Science-Fiction, wie damals beispielsweise Jules Verne, dieses Bild einer neuen Technologie vorweggenommen.

Isaac Asimov beschreibt in seinen Robotergeschichten den Einzug der Roboter in die Gesellschaft mit aller anfänglichen Skepsis bis hin zu der Zeit, in der die Robotik zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist.

Manchmal amüsant oder kurzweilig, über gesellschaftskritisch, bis hin zu philosophisch oder psychologisch beleuchten die Kurzgeschichten wichtige Aspekte des Verhältnisses Maschine/Mensch.

Engl. Buchvover zu “I, Robot”Auch die berühmten drei Robotergesetze stammen aus einer dieser Kurzgeschichten:

1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

2. Ein Roboter muss dem ihm von einem Menschen gegebenen Befehl gehorchen, es sei denn, ein Befehl würde mit Regel eins kollidieren.

3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, so lange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert.

Ein Muss für jeden Science-Fiction-Fan und alle, die es noch werden wollen. Ein echter Klassiker!

P.S.: Der Film „I, robot“ (Titel nach einer Kurzgeschichte von Asimov) mit Will Smith basiert angeblich auf den Geschichten von Asimov. Hat diese aber so sehr und teils lieblos abgewandelt, dass das Hintergründige und Eigentliche verloren gegangen ist. Schade!